the striding, however, Leipziger Str. 61, Berlin, 2024
invited by Dominika Jerkic
December 4 - December 18, 2024
Turning a disc and, in turn, being turned as well (turquoise and light rosy), 2024
lackiertes Aluminium / coated aluminium, 262,5 x 150 x 37,5 cm
installation views
Ich stehe hier, frei im Raum, ohne Sockel, ohne Podest – unmittelbar auf dem Boden, in direkter Verbindung zu diesem Ort. Der Raum um mich herum ist wie ein fließendes Geflecht: Die Wandfliesen wiederholen sich wie ein grafisches Echo, und die Glasfront zur Straße öffnet den Blick ins Außen. Doch ich selbst bin die Brücke, die Verbindung zwischen den Polen. Ich bin eine Passage, eine Meeresenge, ein Nadelöhr.
Ich lade ein zum Durchschreiten, und mit jedem Schritt wird die Zeit greifbar. Das Schreiten ist Bewegung, Rhythmus, ein Akt des Werdens. Ich bin ein Portal, ein Tor – offen und zugleich präsent. Von hier aus strömt das Mittelmeerische in den Norden, es durchdringt den Raum, trägt selbst Trümmer mit einer stillen Kraft, ohne Tränen, ohne Fluch.
Ich bin Malerei und Skulptur zugleich. Meine Flächen sind bemalt – Türkis und Rosa, durchzogen von Weiß und Schwarz. In ihren Komplementärkontrasten flüstern sie von Ufern und Horizonten. Die Farben sind für das Denken, zum Sehen, zur Reflexion über Formen. Meine Linien falten sich, meine Flächen knicken, und doch bleibe ich ein Ganzes. Ich bin ein Dialog mit dem Raum. Wo auch immer du dich bewegst, ich gebe dir ein neues Bild.
Meine Elemente ruhen auf dem Boden, sie sind wandelbar. Ich bin zugleich formbestimmend und offen. Meine Innen- und Außenseiten könnten getauscht werden – ein Wechselspiel zwischen Stabilität und Veränderung.
Meine Form entspringt dem Geist. Ich bin das Resultat eines rhythmischen Prozesses, eines Denkens, das Formen schafft. »Ich schlage mit der Stirn am Marmorblock / die Form heraus.« (Gottfried Benn)
Begehe mich, durchschreite mich. Mit jedem Schritt wird die Zeit spürbar, die Ewigkeit im Moment. Wo du stehst, verändere ich mich – und mit mir der Raum. Gemeinsam formen wir Bilder, flüchtig und ewig zugleich.
Dominika Jerkic